Final4 | Halbfinale

Floorball Deutschland Pokal Damen

Fotos: Felix Vatterodt @cosmo.photos_
Datum: 16.05.2024

Zwischen Trommel, Jubel und Stolz

Die SG Floorball Mainz/ESV Ingolstadt Schanzer Ducks scheidet erhobenen Hauptes im Halbfinale des Floorball Deutschland Pokals gegen Zweitligist FBC München aus.


Nachdem die Spielgemeinschaft im Viertelfinale noch daheim überraschend gegen den TV Eiche Horn aus Bremen gewinnen konnten, ging es nun am 11. und 12. Mai für die Mannschaft nach Berlin zum Final4-Turnier. Um den Heimvorteil mit in die Max-Schmeling-Halle zu bringen, reisten schon am Freitag rund 70 Fans aus Mainz in die Hauptstadt. Die Damen aus München gehen als Zweitligist und vor allem auch nach ihren Ergebnissen in den vorangegangenen Pokalspielen (unter anderem dem Sieg gegen Erstligisten TSG Erlensee) als Favorit in die Partie. Aber auch die Rheinhessen reisen mit Rückenwind aus der Saison und einer intensiven Vorberetungsphase an.

Am Samstag Vormittag war schließlich alles angerichtet, der Mainzer Fanblock schon früh lautstark unterwegs und die Spielerinnen voller Vorfreude in der Halle. Trotzdem sind es die Münchenerinnen, die den Spielbeginn dominieren. Schon nach zwei Spielminuten muss Torhüterin Nica Peymai hinter sich greifen. Hier und in den weiteren Minuten des ersten Drittels, zeigt sich deutlich, welche Mannschaft weniger nervös ist. Der Aufbau der Mainzer ist unruhig und wirkt unkoordiniert während sich zudem kleine Fehler einschleichen. Diese wissen die Münchenerinnen zu nutzen und erhöhen den Spielstand zur Drittelpause auf 5:0. Dagegen halfen auch zwischenzeitliche Konter durch die schnelle Johanna Butt nichts, die in diesen Fällen in der souveränen Münchener Schlussfrau ihren Meister fand.


Leider zogen die Mainzer Damen vor allem im ersten Drittel zu häufig den Kürzeren

"Es war atemberaubend, die Stimmung, die Spiele einfach ein tolles Event. Wir sind stolz auf die Mädels, die offensichtlich alles gegeben haben, ihr Einsatz war nicht nur sichtbar sondern auch auf der Tribüne spürbar. Nächstes Jahr kommen wir wieder, dann mit Mainzer Finalbeteiligung."

Einordnung aus dem Mainzer Fanblock nach der ersten Final4 Teilnahme

Ab dem zweiten Drittel konnten die Mainzerinnen wieder mehr Feuer auf den Berliner boden bringen

In der Drittelpause mit einem 5:0 Rückstand ist nun das Trainerteam gefragt. Headcoach Tobias Grosse (unterstützt von Michael Bachmann, Daniel Böhme und Johannes Schönmeier, alle aus Ingolstadt) stellt fürs zweite Drittel personell verändert auf, um auf den bisherigen Spielverlauf zu reagieren. Die Nervosität ist jedoch weiterhin erkennbar, erneut treffen die Bayern früh. Doch dann die vierte Spielminute des zweiten Abschnitts: Der Youngstar des Teams, Merle Homp, sichert sich den Ball in der eigenen Hälfte nach einer Parade Peymais und schickt die erfahrene Julia Ikonen auf die Reise Richtung Tor. Den wohldosierten Pass, vorbei an allen Verteidigern, nimmt Ikonen an, umkurvt die Torhüterin aus München und schiebt das Spielgerät mit der Rückhand über die Torlinie. Doch der großartige Jubel der Spielerinnen und der Fans wird durch einen schnellen Gegenschlag der Gegner erstickt. In dieser Phase sind es immer wieder Unkonzentriertheiten in der defensiven Zuordnung, die gefährliche Möglichkeiten für München zulassen, auch wenn sich das Spiel stabilisieren konnte. Mit einem Rückstand von 8:1 geht es nun in die letzte Drittelpause. Dass hier noch nichts verloren ist, wird vor allem durch den unermüdlichen Support der Mainzer Fans deutlich.

"Nach einem holprigen und leider spielentscheidenden Start, konnten wir uns in Drittel Nummer zwei und drei stetig steigern.

Insgesamt können wir stolz auf unsere gezeigte Leistung sein und die gewonnenen Erfahrungen mit in die neue Saison nehmen.

Danke an die Veranstalter des Final4 für ein top organisiertes Event, danke an Floorball Mainz für die umfassende Unterstützung in der Vorbereitung auf das Wochenende und vor allem ein riesiges Dankeschön an alle mitgereisten Fans für den lautstarken Support vor Ort."

Fazit von Lara Schaub - Player of the Match

Aber auch die Spielerinnen geben sich nicht auf, greifen das Aufbauspiel Münchens nun früher an und setzen sich im eigenen Ballbesitz länger in der Münchener Hälfte fest. Das führt dann auch zum nächsten Mainzer Treffer: Katharine Lukat spielt einen scharfen Pass aus dem Aufbau zu Homp, die sich mit dem Rücken zum Tor gegen zwei Münchnerinnen behauptet und den Ball platziert mit der Rückhand neben dem Pfosten ins Tor schießt. Doch auch hier antwortet München mit einem erneuten Treffer - 9:2 und noch 14:32 Minuten zu spielen. Die Stimmung der Tribüne soll nun vollends auf die Spielerinnen übertragen werden. Der Druck auf Ball und Gegner muss erhöht werden. Dazu wird nun die Torhüterin durch eine sechste Feldspielerin ersetzt. Und der Plan scheint aufzugehen. In Überzahl kommt Lena Haupt nach Zuspiel von Julia Hasche aus der Distanz zentral zum Schuss und jagt den Ball sehenswert und wuchtig per Schlagschuss ins Tornetz. Das ist die Einstellung die jetzt gebraucht wird. Nur zwei Minuten später verkürzt Lara Schaub den Rückstand weiter auf 9:4. auch hier haben sich die Mainzer Mädels wieder in der gegnerischen Hälfte festgesetzt, sodass Butt die völlig freistehende Schaub anspielen kann, die dann direkt den Schuss sucht und den Lochball im Tor zappeln lässt.

Über 70 Fans reisten mit dem Mainzer Team nach Berlin und machten das Halbfinale in der Berliner Max-Schmeling-Halle zu einem Heimspiel

Rufe einer Aufholjagd werden im Fanlager lauter und scheinen auch Schaub nochmal zu befeuern, die nach einem Solo-Dribbling über Außen nochmal den Abschluss sucht, jedoch nur die Torlatte trifft. Dass nun das Spielgeschehen von den Mainzern dominiert wird, merken auch die Bayern, die eine Auszeit nehmen und somit den Rhythmus und das Momentum des Spiels rausnehmen möchten. Einen Abbruch am starken Druck der Mainzerinnen tut das aber nicht. Stattdessen wird jetzt die letzten fünf Minuten alles für die Anschlusstreffer gegeben. Die Körperlichkeit in den Zweikämpfen wird erhöht und es wird offensiv verteidigt. Nach Ballverlust nutzen die Münchenerinnen dann das leerstehende Tor und treffen in der 58. Spielminute zum 10:4 Endstand. Der harte Kampf der Spielgemeinschaft wird am Ende also nicht belohnt und somit endet das Pokalmärchen im Halbfinale. Mit leeren Händen steht man aber dennoch nicht da. Die Kulisse vor 685 Zuschauern in der Hauptstadt und das Spielen im Halbfinale des Pokalwettbewerbs sind Erinnerungen, die sicherlich lange positiv im Gedächtnis der Mainzer bleiben werden.

"Unsere taktischen Pläne sind in dem Spiel nicht ganz aufgegangen. Gerade im ersten Drittel waren wir sehr nervös und sind dadurch in einen zu großen Rückstand geraten. Trotzdem hat sich das Team im weiteren Verlauf nicht aufgegeben und nimmt sehr viele positive Eindrücke und Erfahrungen mit aus Berlin."

Analyse von Trainer Tobias Grosse